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Marco Bonaviri - Senior Portfolio Manager
Der Zeitraum der letzten beiden Monate wird zweifellos zu einer Sammlung unvergesslicher Ereignisse an den Finanzmärkten: Auf den schlimmsten Monat Dezember seit 1931 folgte der beste Monat Januar seit 1987. Wenn etwas diese Umkehrung demonstriert hat, dann ist es dies: Haupttreiber risikoreicher Vermögenswerte sind nicht Gewinnprognosen, makroökonomische Daten, Politik oder gar die Linien in den Charts. Nein, das einzig Ent-scheidende ist der Geldbetrag, den die US-Notenbank Fed in das System eingespeist oder entnommen hat - das heisst ob Notenbankpräsident Jay Powell «hawkish» oder «dovish» ist.
Das Antizipieren einer Pause im sich verschärfenden Geldmengenzyklus der US-Notenbank und die verminderten Bedenken hinsichtlich des Austrocknens der globalen Liquidität haben die Stimmung der Anleger angeheizt und die stärkste Aktienmarkterholung seit 40 Jahren ausgelöst. Die andere Seite der Medaille ist, dass diese Umkehrung der Geldpolitik nun erwartet wird und sich die Anleger wieder auf die wirtschaftlichen Fundamentaldaten und Unternehmensaussichten konzentrieren können. Hier liegt das Problem: Wir beobachten eine überraschende Diskrepanz zwischen dem Konsens über die Gewinnsteigerung der Unter-nehmen und dem nachlassenden Konjunkturausblick für 2019 und 2020.