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Herr Duncan, die COP 28-Klimakonferenz hat vor kurzem in Dubai stattgefunden. Die Ergebnisse werden unterschiedlich bewertet: von «zu wenig zu spät» bis hin zu «historische Verpflichtung zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen». Wie lautet Ihr Urteil?
Ich verfolge den COP-Prozess seit vielen Jahren und habe 2011 an der COP 17 in Durban, Südafrika, teilgenommen. Es ist ein ungeheuer komplizierter politischer Prozess, so dass jeder Konsens, der auf einer Ebene erzielt wird, als ein Sieg angesehen werden sollte. Es ist von historischer Bedeutung, dass die Abkehr von fossilen Brennstoffen nun formell in einem Text verankert ist. All dies ist das Ergebnis einer COP, die im Nahen Osten stattfand, wo ein grosser Teil der Steuereinnahmen dieser Länder aus der Ölförderung stammt. Ich glaube, dass dieses kollektive Eingeständnis den Beginn des Endes der fossilen Brennstoffe einläutet, das bekanntlich bis 2050 erreicht werden soll. Aber letztendlich sind diese Vereinbarungen nur Vereinbarungen. Es wird wichtig sein zu sehen, was auf den Märkten und in Bezug auf die Verpflichtungen der Länder und den künftigen Kapitaleinsatz zur Dekarbonisierung geschieht. Für die Grosskonzerne im Geschäft der fossilen Energieträger bedeutet dies eine Konsolidierung und einen Wettlauf nach unten, da jeder Akteur versucht, seine Vermö-genswerte zu vermarkten.