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Als die Covid-Krise ausbrach, machte sich die Welt auf eine heftige Welle von Insolvenzen und Umstrukturierungen gefasst. Dazu kam es jedoch nicht. Zumindest nicht in dem Ausmass, das zunächst erwartet wurde. Die internationale Gemeinschaft ergriff beispiellose Unterstützungsmassahmen, um eine finanzielle Katastrophe zu verhindern. Stattdessen kam es zu einem Anstieg der Preise für Sachwerte, einer Erholung der Aktienmärkte und einem beschleunigten Übergang zu einer stärkeren Digitalisierung.
Doch nun nähern wir uns einem kritischen Meilenstein: Die US-Notenbank hat angekündigt, ihr massives Anleihekaufprogramm von 120 Mrd. USD pro Monat zurückzufahren.
Risikoreiche Geschäfte
Was der IWF als "asynchrone und divergierende globale wirtschaftliche Erholung" bezeichnet ist ein Risiko, das es zu untersuchen gilt. Dies bedeutet, dass die Welt das bleibt, was sie trotz der Globalisierung ist: heterogen.
Die Schwellenländer mit ihrem ungleichmässigen Zugang zu Impfstoffen erholen sich langsamer und könnten sogar weiteren Verboten ausgesetzt sein. Die meisten Schwellenländer haben (auch) Schulden angehäuft. So werden sich die meisten in einem Umfeld refinanzieren müssen, in dem die Inflation zu steigen beginnt. Die einkommensschwachen Länder sind wahrscheinlich am empfindlichsten darauf. Zudem können steigende Zinssätze laut Global Financial Stability Report zu Problemen bei der Bedienung der Schulden oder der Schuldentragfähigkeit führen. Dabei stehen fast 60 Prozent der Länder kurz vor einer hohen Verschuldung oder haben diese bereits erreicht.
Ob dies auf ein globales Finanzproblem hindeutet, bleibt abzuwarten. Der Anstieg der Inflation ist möglicherweise nur vorübergehend und hängt mit der Erholung der internationalen Wirtschaft zusammen. Der internationale Handel scheint sich langsam zu stabilisieren, da die Warteschlangen in den grossen Handelshäfen abnehmen: Der Baltic Exchange Dry Index ist im letzten Monat um ein Drittel gesunken und bestimmte Produktionsverzögerungen könnten ab dem ersten Quartal 2022 abnehmen. Diese Anzeichen allein reichen jedoch nicht aus, um endgültig zu dem Schluss zu kommen, dass sich die Inflation in Grenzen halten wird.
Die Welt ist jedoch nach wie vor zersplittert: In den meisten Volkswirtschaften hat sich der Unternehmenssektor stärker verschuldet als vor der Pandemie.