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Herr Welti, wer sind die Millennials und wieso werden sie wichtiger?
Millennials wird die Generation genannt, die etwa zwischen 1990 bis 2000 geboren wurde. Sie sind heute zwischen 20 und 30 Jahre alt und werden in den kommenden Jahren oft die Familienvermögen erben können, welche von den Babyboomern erarbeitet wurden. Weil die Millennials parallel auch die so genannten Digital Natives sind, werden diese Gemeinsamkeiten für die Vermögensplanung und zukünftigen Familienstrukturen von Relevanz sein.
Was wir sich mit den Millennials ändern?
Für die Babyboomer war es wichtig, physische Güter wie Eigenheim, Ferienhaus oder Auto zu akkumulieren. Dagegen sind Millennials und Digital Natives eher interessiert, neue Erfahrungen zu sammeln, neue Orte zu bereisen, im Ausland zu arbeiten oder ganz einfach ihre Grenzen zu testen. Über ihre Erfahrungen und Erkenntnisse tauschen sie sich gerne Online und via Social Media aus. Ob dies gut oder schlecht sein mag, ist nicht die Frage, sondern was dies für die Finanzindustrie bedeutet. Ganz speziell betrifft das Kunden wie Entrepreneurs oder die Superreichen (Ultra High Net Worth Individuals, UHNWI). Die aktuelle Kundengeneration muss sich überlegen, wie die Familienvermögen vererbt werden, wie sie die Nachfolgeplanung innerhalb der Firma und der Familie organisieren wollen. Dies bedeutet eine grosse Umschichtung der Vermögen an die Millennials-Generation, welche komplett andere Massstäbe und Interessen hat als die heutige Finanzindustrie.
Was heisst das nun für die Banken?
Die Banken werden Kunden gegenüberstehen, welche einen hohen Grad an Informationen über das Internet zur Verfügung haben. Sie werden oft sogar besser informiert sein als die durchschnittlichen Bankberater. Diese werden immer weniger Zeit haben, um sich auf die Kundengespräche vorzubereiten und den spezifischen Kundenbedürfnissen zu widmen. Typischerweise werden bei den Grossbanken die Anzahl Kunden per Kundenberater weiter erhöht, da durch zunehmende Technologiesierung innerhalb der Bank Zeit gespart werden kann. Die zusätzliche Zeit sollte eigentlich für die intensivere Betreuung, Bedürfnisabklärung und Ausarbeitung von Lösungen investiert werden. Allerdings ist dies immer weniger der Fall: Während grössere Banken versuchen, die Effizienz zu steigern und dem Berater mehr Kunden zuzuteilen, versuchen die als Boutique aufgestellten Privatbanken den Kunden ganzheitlicher zu unterstützen.
Dementsprechend müssen die Banken für die Veränderungen bereit sein: Der Generationenwechsel hat begonnen, die Babyboomer verlangen mehr und sind dank dem Einfluss der Millennials besser informiert als vor zehn Jahren. Demnach wir der Anspruch an die Banken exponentiell steigen. Dabei muss sich jedes Finanzinstitut entscheiden, entweder Innovationen im Service-Modell oder im technologischen Bereich zu bringen. In beiden Fällen geht es um die sogenannte «User Experience» (Nutzererfahrung).