Publications
Die Gründe, die für einen Baisse-Zyklus des US-Dollars sprechen, scheinen klar auf der Hand zu liegen. Sie basieren auf den folgenden Parametern: die massive Expansion der Fed-Bilanz, der Verlust der attraktivsten Zinssätze der gesamten G10 und damit eines klaren Wettbewerbsvorteils, sowie das höchste Haushaltsdefizit der Nachkriegszeit. Betrachtet man vergangene Zyklen, so scheint die aktuelle Periode bezüglich ihrer Dauer – seit mehr als neun Jahren - und ihres Ausmasses - ein Anstieg von über 30 Prozent – auf eine Trendwende hinzuweisen. Im aktuellen Kontext ist jedoch eine differenzierte Analyse erforderlich.
Die Fed hat ihre Bilanz seit Anfang März um fast 70 Prozent erhöht, was nach Ansicht vieler Experten unweigerlich zu einer Abwertung des US-Dollars führen sollte. Die empirische Forschung zeigt jedoch, dass die Korrelation zwischen der Fed-Bilanz und des Dollars wenig ausgeprägt ist. Es trifft zu, dass die Fed bei der Auflegung eines neuen Programms der quantitativen Lockerung (QE) etwas schneller reagierte als die EZB. Doch wie die Fed hat auch die EZB seit Anfang März ihre Bilanz um rund 13 Prozent im Verhältnis zum BIP erhöht. Ökonomen erwarten zudem, dass die EZB ihre Bilanz bis zum Jahresende in einem noch stärkeren Ausmass wie die Fed ausweiten könnte.